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Schüleraustausch mit dem HWC Amstelveen

Unter dem Motto „Crossing borders“ sollten unsere holländischen Gäste in unserer – übrigens auch von flämischen Einwanderern geprägten – Region sowohl viele zwischenmenschliche Erfahrungen als auch kulturgeschichtliche Einblicke gewinnen. Ersteres fiel den Jugendlichen überhaupt nicht schwer, denn sie hatten sich schon einige Zeit gegenseitig über verschiedene Social-Media-Kanäle intensiv „beschnuppert“, so dass ihnen bereits im Vorfeld des Besuchs klar sein konnte, dass sie freizeittechnisch voll auf einer Wellenlänge liegen würden. Ein großes Dankeschön deshalb schon einmal an alle Familien, insbesondere an die Eltern, die ihr Heim den jeweiligen Gastkindern öffneten, interessante Freizeitaktivitäten planten und durchführten und so maßgeblich zum Gelingen des Schüleraustauschs beitrugen!

Die Gäste erwartete also in der Woche vom 25.03. – 31.03.2023 wieder ein volles Programm, welches nach dem Empfang der Anreisenden am Samstagnachmittag erst einmal im privaten Rahmen begann. Die drei niederländischen Kollegen, Herr Steenbergen, Frau Verheij und Frau Figge entspannten sich am Sonntag in der nahen Metropole Leipzig. Am Montag starteten alle Teilnehmer am Austausch unter Anleitung von Frau Elstermann, Frau Parsch und Herrn Träger mit Aktivitäten zum Kennenlernen unserer Schule und zum „Team-Building“, nachdem sie von unserer Schulleiterin, Frau Kaufhold, und von uns betreuenden Lehrkräften herzlich begrüßt worden waren. Danach stand sogar gleich noch ein sehr netter Empfang beim Bürgermeister der Stadt Jessen, Herrn Jahn, auf dem Plan. So fühlten sich die Gäste herzlich willkommen im kleinen Elsterstädtchen, das wir dann bei einem kleinen Spaziergang durchs Herz der Stadt (Markt und Lange Straße) per pedes erkundeten. Doch schon im folgenden Block musste hart gearbeitet werden, denn die Schülerinnen und Schüler sollten sich in Gruppen intensiv mit den Themen „Luther und die Reformation“ sowie „Mauern in der Geschichte – wozu dienten sie?“ auseinandersetzen. So sollten z. B. Präsentationen zu Luther erstellt werden, die jeweils mit einer modernen Einordnung enden mussten, und zwar so, dass die Schüler quasi eine 96., 97. usw. zu Luthers 95 Thesen hinzufügen durften, die das Potenzial dazu hätte, Probleme der heutigen Zeit zu lösen. Dabei musste es nicht unbedingt um Glaubensfragen gehen. Auch ein praktischer Teil war eingeplant, der einigen das Äußerste an Kreativität und Durchhaltevermögen abverlangte. Unser Dank gilt an dieser Stelle Herrn Letz, der den künstlerischen Part leitete, und Frau Bernhardt, die den Jugendlichen dabei half, Luthers Glaubensvorstellungen richtig einzuordnen. Hier ging es darum, Zitate von Luther grafisch bzw. malerisch zu veranschaulichen. Zum „Mauern-Thema“ wurden Präsentationen erstellt. Alle Ergebnisse sollten dann am 31.03. im Forum des Gymnasiums präsentiert werden.

Montagnachmittag konnten sich die Jugendlichen bei ganz individuellen Freizeitbeschäftigungen in den Gastfamilien erholen. Die Lehrer erkundeten im Weingut Hanke die Geschichte des Jessener Weinanbaus.

Schon am Dienstag stand den Jugendlichen wieder ein volles Programm bevor: Zuerst wurde an den Gruppenprojekten weitergearbeitet, danach ging es mit der Bahn nach Wittenberg, wo wir das Lutherhaus und das Asisi-Panorama besuchten. Wir erhielten interessante Führungen, außerdem  konnten die Jugendlichen im Lutherhaus in einem Workshop mit Gänsefedern „echte historische“ Dokumente erstellen. Einige nutzten den Nachmittag dann noch für Freizeitaktivitäten in der Lutherstadt.

Als Highlight des folgenden Tages stand der Besuch unserer Bundeshauptstadt an. Die zentrale Aktivität dort war der Besuch der Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße, wo man quasi körperlich die Ausmaße der deutschen Teilung spüren kann. Nach einer kurzen Mittagspause folgte eine Stadtrundfahrt mit englischsprachigem Guide. Wir knüpften damit an die positiven Erfahrungen der Vorjahre an.

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen des Sports, weil es schließlich heißt: „Mens sana in corpore sano.“ Die Jugendlichen bewiesen dabei viel Elan und Einsatzbereitschaft. Am Ende siegten deshalb alle. Nun blieb noch ein Unterrichts-Block Zeit, um die Präsentationen für den folgenden Morgen vorzubereiten, was alle noch einmal mit frischem Eifer in Angriff nahmen, wiederum mit tatkräftiger Unterstützung durch Lehrkräfte unseres Gymnasiums. Am Nachmittag trafen sich alle im „Schlosspark-Bowlingcenter“ in Jessen, wo neben dem Sport nun auch das leibliche Wohl aller im Mittelpunkt stand. Großer Dank gebührt den beteiligten Eltern, die diese kleine Abschlussfeier durch ihre Beiträge verschönerten.

Der unvermeidliche Abreisetag ließ nicht länger auf sich warten. Am Freitagmorgen konnten nun alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler endlich ihre Produkte der Woche vor der Bühne des Forums präsentieren. Manch einem war im Vorfeld nicht mehr ganz bewusst gewesen, dass dies alles auf Englisch passieren sollte, so dass die Erläuterungen zu ihren Ideen teilweise weniger wortreich ausfielen, als wir es ursprünglich erwartet hatten. Das war aber nicht schlimm, weil die meisten Präsentationen und Kunstwerke sehr ansprechend wirkten und zum Glück immer ein holländischer Schüler mit vorn stand, der dann etwas ausführlicher in der Fremdsprache antworten konnte.

Am Ende folgte dann doch ein äußerst tränenreicher Abschied, denn manche Jugendliche der beiden Teilnehmerländer waren sich in den insgesamt zwei Wochen persönlich sehr vertraut geworden, so dass die plötzliche Erkenntnis, dass das Wiedersehen einige Wochen auf sich warten lassen würde, nun mit umso größerer Macht auf manche/n einstürzte. Aber auch das gehört zu solch einem Schüleraustausch dazu. Wir – als die Organisatoren im Hintergrund – glauben, dass der Beitrag dieser Austauschwochen zur Persönlichkeitsentwicklung unserer Schülerinnen und Schüler tiefgehend und nachhaltig sein kann – nein, wir sind uns sicher, dass er tiefgehend und nachhaltig ist!

Bald steht nun unser Gegenbesuch in Amsterdam an, auf den sich alle schon voller Spannung freuen. Unser Dank für die gelungene Woche in Jessen gilt auch allen anderen involvierten Kolleginnen und Kollegen, die bis jetzt noch nicht erwähnt wurden. So betreuten z. B. Herr Wotzka, Frau Weise und Frau Braun die Sportwettkämpfe am Donnerstag, Frau Munoz, Frau Lübke und Herr Krolopp halfen den Jugendlichen beim Erstellen der Präsentationen. Ohne die Mitarbeit so vieler engagierter Kollegen wäre ein solcher Schüleraustausch nicht zu stemmen.

 

Elstermann/M. Hollwitz

Koordinatoren Schüleraustausch