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KULToUR Nr.4: D – wie Dresden, noch einmal, nur anders

Am ersten Ferientag der Weihnachtsferien, dem 21.12.2022 fanden sich wieder einige interessierte Schüler*innen, Herr Letz und Frau Pahlow schon um 8.04 Uhr wegen des Fahrplanwechsels am Jessener Bahnhof ein, um nach Dresden zu fahren. Wieder mussten wir zwei Mal umsteigen, alle Züge waren zum Glück pünktlich und in Falkenberg hatte sogar die Wartehalle geöffnet.

Unser Ziel: Das Dresdener Residenzschloss mit seinen vielen Museen. Der Vorläufer des Schlosses in der Dresdener Altstadt mit Sicht zum Zwinger wurde schon ab 1220 als Burganlage auf dem dortigen Hügel errichtet, ab 1486 zur vierflügeligen Renaissanceschlossanlage umgebaut und ab 1530 erweitert, zum Beispiel um den Georgenbau zur Elbe hin, dem nun neuen Eingangstor nach Dresden. Im Februar 1945 fiel das Schloss wie die gesamte Dresdener Innenstadt mit ihren jahrhundertealten architektonischen Juwelen und Kunstschätzen dem verheerenden Brand während der Bombardierung zum Opfer.

1986 begann der Wiederaufbau des Schlosses, und es wird immer noch restauriert. Trotzdem kann man den größten Teil der Residenz in alter neuer barocker Pracht bewundern. Die Paraderäume Augusts des Starken laden dazu ein, Saal für Saal – einer prächtiger als der andere – durchschritten zu werden. August empfängt den Besucher als lebensgroße Figur im Krönungsornat, sein Thron und das Prunkbett sind in herrlich luxuriösen mit Stuck, Seidentapeten und Kristallkronleuchtern ausgestatteten Gemächern ausgestellt. Im gigantischen Riesensaal sieht man Turnierkampfszenen zwischen gerüsteten Reitern auf ihren ebenfalls durch kunstvolle Plattnerarbeiten geschützten Pferden. In der Türckischen Kammer, welche ebenso wie alle anderen Museen aus mehreren imposanten Sälen besteht, also kein Kämmerlein ist, wird man in die Welt der Sultane im 17.
Jahrhundert entführt und bestaunt riesige bestickte Zelte, Kleidung, Gebrauchsgegenstände aus dem Orient und fühlt sich wie in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Im Kupferstichkabinett konnten wir in einer Sonderausstellung Grafiken und Gemälde des letzten Romantikers Dresdens, Albert Venus, besichtigen.

Dieses Ausnahmetalent wurde nur 29 Jahre alt und hinterließ trotzdem ein beeindruckendes Lebenswerk. Schon im Alter von 17 Jahren wurde er Schüler bei Ludwig Richter und vervollkommnete durch unglaublichen Fleiß seine Fähigkeiten innerhalb kürzester Zeit. Er reiste viel und bildete die Landschaften
und deren jeweilige Stimmungen eindrucksvoll und präzise ab. Das Neue Grüne Gewölbe und das historische Grüne Gewölbe zeigen meisterlich gearbeitete Schmuckgegenstände und Kostbarkeiten aller Art.

Wen es interessiert, der kann sich in der Rüstkammer Hieb-, Stich- und Handfeuerwaffen aller Art ansehen und im Münzkabinett z.B. Währungen aus aller Welt.
Nach fast vier Stunden Lustwandelns, Staunens und Entdeckens zeigten sich gegen Ende doch leichte Erschöpfungssymptome – wir schauten nicht mehr so genau die unzähligen Ausstellungsstücke an, setzten uns öfter und auch Appetit auf lukullische Genüsse war nun spürbar, bei einigen von uns sogar hörbar. Das vorweihnachtliche Dresden mit seinen Weihnachtsmärkten, zahllosen Restaurants und auch die Prager
Straße boten genügend Möglichkeiten für einen Imbiss und jeder Schüler schaffte auch seinen kleinen geplanten Geschenkeeinkauf, sodass wir uns hochzufrieden, kulturell bereichert und beglückt auf den Heimweg begeben konnten.

Und auch auf der Rückfahrt fuhren alle Züge und auch pünktlich. Einen besonders angenehmen und kurzweiligen Abschluss dieser Reise bot die Plauderei mit dem Lokführer im geheizten und sonst leeren Zug während der Wartezeit bis zur Abfahrt ab Falkenberg. Die Ferien hätten nicht besser beginnen können..