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Der Fall Erich K. Wahlmann

„Die Erinnerung darf nicht enden. Sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen“

Mit dieser Forderung begründete Roman Herzog 1996 den Tag des Gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus, der seit dem jährlich am 27. Januar begangen wird. Und dass die Opfer nicht vergessen werden, das ist uns am Gymnasium Jessen zu einer Tradition geworden, bei der jedes Jahr die Schüler:innen unserer Oberstufe in Kooperation mit der Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin eine szenische Lesung vorbereiten, bei der das Schicksal bestimmter Personen und Personengruppen in den Fokus gerückt wird.

Umso interessanter war die Aufgabe in diesem Jahr, die uns Frau Engler stellte. Nichts weniger als eine tragische Liebesgeschichte durfte der Geschichtsgrundkurs ges4 in diesem Jahr nachvollziehen – die Geschichte zwischen Erich und Martha,  die sogleich an die Geschichte von Hero und Leander aus der griechischen Antike erinnerte. Zwar endete die Geschichte zwischen Erich und seiner Angetrauten nicht im Hellespont – trotzdem lassen sich Parallelen ziehen.

In teils mühevoller Arbeit wurden ungefähr 150 Briefe von Erich, Martha, dem Vater Walter, der Schwester Hanni, der Mutter Johanna und einem Bekannten – Hans –  entziffert (sogar in Sütterlin), die dann als Grundlage für ein „Drehbuch“ genutzt wurden. Aus ihm entstand dann nach und nach ein Film. So tragisch die Geschichte ist, so unbefriedigt wurden auch wir zurückgelassen – was aus Erich wurde, wie es mit Erich und Martha weiterging, das bleibt leider unklar.

Wir danken allen Beteiligten – vor allem unseren Schülern – für die Bereitschaft, auch in diesem Jahr wieder ein Zeichen des Erinnerns zu setzen.