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Es darf, nein, es muss gelacht werden!

Es darf – nein, es muss auch gelacht werden! Dieser Meinung ist Herr Bille vom gleichnamigen Marionettentheater aus Markkleeberg, der uns am Mittwoch, den 30.10.2019 für einen halben Vormittag besuchte. Dass es sich bei dem Billeschen Marionettentheater um ein besonderes handelt, verschweigt Herr Bille dabei gerne, und das obwohl seine Familie zu der wichtigsten und größten Marionettenspielerdynastie zählt, die schon im 18. Und 19. Jahrhundert in ganz Deutschland kleine und große, junge und alte Zuhörer begeisterte. Sie war wohl sogar so bekannt, dass sich einige Figuren aus dem Billeschen Marionettentheater sogar in der Staatlichen Kunstsammlung Dresden befinden. Marionettentheater – da denkt jetzt der ein oder andere sicher an das Puppenspiel mit Krokodil und einem Wachtmeister, für Kinder eben.  Dabei handelt es sich um durchaus ernsthaftes Theater. Und wie ernsthaft man das Marionettenspiel betreiben kann, wurde den 5. Und 6. Klässern unseres Gymnasiums und unseren Gästen aus der Sekundarschule sehr anschaulich vor Augen geführt. Aus dem umfangreichen Repertoire hatte Herr Bille uns zwei Stücke mitgebracht, die perfekt zu dem passten, was im Deutschunterricht behandelt wird. Für die 5ten Klassen zeigte er das Stück „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“, ein Märchen und damit genau das, was die Schülerinnen und Schüler dieses Jahrgangs ohnehin gerade durchnehmen. Entsprechend begeistert verfolgten die knapp 120 Gäste das Schauspiel, bei dem gezeigt wurde, dass Witz, Verstand, Mut die Grundlage für Erfolg ist. Für die 6ten Klassen hatte Herr Bille ein noch deutlich ernsteres Stück dabei – zumindest dem Namen nach. „Doktor Faustus“ – so der Titel und, wie er den Zuhörern erklärte, eben genau den „Doktor Faustus“, den wohl auch Johann Wolfgang von Goethe als Kind gesehen hat. Das Stück wurde nämlich zunächst von Puppenspielern auf der Grundlage einer alten Volkssage bearbeitet und  erst später von dem berühmten Schriftsteller zu seinem wohl bekanntesten Werk „Faust – der Tragödie erster Teil“ umgearbeitet. Dem ein oder anderen stellt sich jetzt sicher die Frage, wo man denn da lachen soll? Doch! Das geht. Schon  nach den ersten wenigen Minuten konnte man beobachten, wie sich in den Augen der Kinder ein sanftes Leuchten, und um die Münder ein Lächeln ausbreitete, der Blick gebannt auf die kleine, im Forum unseres Gymnasiums aufgebaute Bühne gerichtet war und die witzige Art der Hauptfigur „Peter“, dem eigentlich einzig Intelligenten des Stückes (= O-Ton Mephisto) für sehr viele Lacher sorgte. Marionettentheater schafft es tatsächlich auch in der heutigen Zeit und auch in Konkurrenz zu Hollywood-Blockbustern, die Kinder zu erreichen und zu fesseln. Diesen Beweis hat Herr Bille einmal mehr erbracht.

Wir bedanken uns sehr herzlich für den Besuch und die schöne Zeit. Auf ein nächstes Mal im kommenden Schuljahr!